ARCIMBOLDIS COLUMN #33: DIE UNGEPLANTE C-ENTSCHLEUNIGUNG – PART 8: Das Warten…

Vor ziemlich genau einem Jahr (am 17. November 2019) gab es die ersten Meldungen über ein neuartiges Corona-Virus in China. Das war damals eine Randnotiz und hat unser Leben nicht tangiert. Weihnachten stand vor der Tür, alles ging seinen gewohnten Gang, das Tempo flott wie immer – mit stetig steigendem Konsum. Das chinesische Problem weit weg. Wir haben uns getäuscht. Seitdem hat sich alles verändert. Vor 255 Tagen hat die WHO den Pandemiefall ausgerufen. Es begann das grosse Warten…

Mitte März warteten wir auf die erste grosse Pressekonferenz des Bundesrates. Anschliessend warteten wir auf das Ende des Lockdowns und den Sommer. Wir warteten auf die zweite Welle. Wir warteten auf Impfstoffe und eine gute Medikation. Wir warten immer noch. Aktuell warten wir auf sinkende Fallzahlen und möglichst immerwährend vorhandene Kapazitäten der zertifizierten Intensivbetten in den Krankenhäusern. Auf Weihnachten warten wir nicht. Denn es wird kein Weihnachten geben, keine Weihnachtsmärkte und keine Silvester- und Neujahrskonzerte, auch keine Musicals, Ballette und grosse Operndramen. Es gibt keine entspannten Stadtspaziergänge und keine unbeschwerten Besuche der Feinkostabteilungen. Denn überall lauert die unsichtbare Gefahr. Also warten wir darauf, dass das Leben, wie wir es kennen und lieben, wieder beginnt. Oder warten wir schon auf die dritte Welle? Man ist blockiert, gehemmt und in einem permanenten Warte-Dauerzustand. Etwas haben wir gelernt: kein Gedränge mehr, keine dichten Menschentrauben beim Einsteigen in den Bus, ins Tram, in die Bahn. „Queuing“ heisst das Zauberwort der coronalen Stunde. Wir stellen uns an, stehen auf den vorgezeichneten, markierten Plätzen. Wir murren (meistens) nicht. Wir haben „Queuing discipline“. Stehen an. Warten. Bis wir an der Reihe sind. Warten. Waiting. Attesa. Attente. Espera. Immer. Und überall…

Meine letzten Kolumnen zur Pandemie:

ARCIMBOLDIS COLUMN #24: DIE UNGEPLANTE C-ENTSCHLEUNIGUNG – PART 1

ARCIMBOLDIS COLUMN #25: DIE UNGEPLANTE C-ENTSCHLEUNIGUNG – PART 2

ARCIMBOLDIS COLUMN #26: DIE UNGEPLANTE C-ENTSCHLEUNIGUNG – PART 3 – Travelling

ARCIMBOLDIS COLUMN #27: DIE UNGEPLANTE C-ENTSCHLEUNIGUNG – PART 4

ARCIMBOLDIS COLUMN #28: DIE UNGEPLANTE C-ENTSCHLEUNIGUNG  PART 5 – Restart 

ARCIMBOLDIS COLUMN #31: DIE UNGEPLANTE C-ENTSCHLEUNIGUNG PART 6 – MASQUERADE…

ARCIMBOLDIS COLUMN #32: DIE UNGEPLANTE C-ENTSCHLEUNIGUNG PART 7 – Die zweite Welle…

6 Kommentare

  1. FEL!X

    Queuing kennen wir hier in Asien schon längst. Respektieren und Rücksichtnehmen ist eben hier selbstverständlich.
    Gleichwohl ist auch in Thailand nichts mehr wie zuvor. Nichts findet und fand mehr statt – angefangen mit Songkran, dem buddhistischen Neujahrsfest im April, und auch jetzt bleiben lieb gewonnene Events aus. Tant pis!
    Mit besten Grüssen aus Fernost, Felix

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    1. arcimboldis_world

      Lieber Felix,
      ja, eine seltsame Zeit ist das. Wenn wir das alle gut und gesund überstehen, lässt das immer noch die Frage offen, wie wir anschliessend weitermachen oder ob wir etwas daraus lernen. Ich bezweifle es…. liebe Grüsse aus dem grauen November-Zürich. A.

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