Eating Out #10: „Alexander“ Pädaste Manor/Insel Muhu.

Das „Alexander“ von Chef de Cuisine Stefan Berwanger auf Pädaste Manor gilt als eines der besten Restaurants im Baltikum und nimmt im Hauptgebäude dieses top renovierten Gutshofes den schönsten Raum des Hauses ein – man diniert mit herrlichem Blick durch den vollverglasten Wintergarten ins Grüne mit Jahrhunderte altem Baumbestand…

Im „Alexander“ werden ausschliesslich lokale und saisonale Zutaten verwendet, die überwiegend von Farmern auf Muhu oder aus dem eigenen Garten bzw. den Gewächshäusern kommen. Das ist sehr lobenswert. Bei den getrockneten Ameisen auf dem Dessert musste ich dennoch kurz nachhaken, wie diese ihr Leben beenden, bevor sie auf der Madagaskarschokolade landen. Montags und Dienstags wird für bis zu 14 Personen die Teilnahme am „Chef’s Table“ angeboten – hier kann man an der Tafel in der Grand Hall das Insel-Degustations-Menü geniessen, für das man sich gut 3 Stunden Zeit nehmen sollte. Für diesen regelmässigen Event ist auch Stefan Berwanger persönlich anwesend, der sonst überwiegend in Tallinn im dortigen Restaurant residiert…

Island’s Degustation Menu

Potato & Kilu – frittierte Kartoffel und Dill

Kala – luftgetrocknete Flunder mit Tomatenpüree

Muhu Ostrich – Tartar vom Strauss mit schwarzem Fischroggen und Blüten aus dem Garten

Jätku Leiba – Sauerteigbrot mit gesalzener Butter und Quark mit Blüten aus dem Garten

Egg – Sous vide gegartes Ei mit Basilikum-Erbsen-Schaum

Tomatoes – Dreierlei Tomaten mit Dill-Öl und Basilikum-Sorbet, Blüten aus dem Garten

Muhu Lamb – Lammbäckchen/Lammfilet mit dreierlei Rüben und gebackenem Grünkohl (sowie die Fischvariante – Kabeljau mit dreierlei Rüben und gebackenem Grünkohl an Karamellbutter)

Kohuke – mit Ricotta gefüllte Madagaskar-Schokolade und getrockneten Ameisen (aus dem hiesigen Wald)

Pine – homemade Petit Fours: Butter-Madeleines, Karamell und Weisse Schokolade mit Johannisbeeren

Gleich vorneweg: Im Vergleich zu den bisherigen Top-Restaurants auf unserer Tour („Vincents“ in Riga, „Uoksas“ in Kaunas und „Ö“ in Tallinn) kann die Qualität der Küche im Alexander zwar gut mithalten, jedoch stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis irgendwie nicht wirklich. Das grosse Tastingmenü ist für lokale Verhältnisse und im Vergleich mit den anderen Top-Restaurants im „White Guide“ relativ teuer – was sehr schade ist. Wohnt man auf Pädaste Manor, hat man fast keine andere Möglichkeit auswärts essen zu gehen. Selbst das „kleine“ 3 Gang-Menü kostet 70 Euro. Anders als z.B. im „Vincents“ gab es auch leider keinen einzigen Gruss aus der Küche vorneweg – hier war das „Vincents“ mit mehreren „amuse Bouche“ sehr grosszügig.

Mit diesem Dinner  im „Alexander“ haben wir meinen 50. Geburtstag begangen, dies war dem Restaurant bekannt, darauf wurde in keinster Art und Weise reagiert – nicht, dass mir das sehr wichtig wäre – aber ich finde das doch etwas kleinkariert – Gastgeber sein in dieser Preisklasse hat auch etwas mit Grosszügigkeit zu tun. Anyway. Natürlich haben wir den Abend und das Essen genossen. Aus der Küche hat sich nur kurz zum Schluss jemand blicken lassen. Der Service und die Weinbegleitung waren sympathisch. Gesamthaft hinterlässt das Dinner einen etwas faden Nachgeschmack. Schade, Lage und Ausstattung des „Alexander“ auf Pädaste Manor sind nämlich wirklich traumhaft schön…

Restaurant „Alexander“, Pädaste Manor, Muhu Island, 94716, Estland.

Pädaste Manor

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